Kein "Ja, aber..." für Jennifer

 

(Dieses Lied ist Jennifer gewidmet, die am 6. August 2013 auf der Flucht im Meer zwischen Marokko und Spanien ertrunken ist. Mehr Informationen über Jennifer und ihre Familie finden sich unter der Überschrift 'Tod nach 10 Jahren Flucht' auf Seite 3 der taz Beilage von Afrique-Europe-Interact vom Dezember 2013.)

 

Kein "Ja, aber..." für Jennifer,

kein "Ja, aber..." für alle, die

ihr Leben verlieren auf der Flucht, auf der Suche,

die die Hoffnung nicht aufgeben,

dass sie irgendwann ankommen

in einem besseren Leben.

 

Mit sechs Jahren starb Jennifer im Mittelmeer.

Nein, kein Badeunfall, sondern vielmehr

beim Versuch ihrer Eltern, ihr

eine Zukunft zu geben.

 

Eigentlich wollten sie nie auf ein Boot,

egal wie groß sie auch war, ihre Not,

hatten sich fest versprochen, diesen Weg nicht zu beschreiten.

 

Dem Bürgerkrieg im Kongo entkommen,

sechs Jahre gehofft und ausgeharrt,

jede Hoffnung auf Legalisierung genommen

ein Leben in Marokko nicht möglich war:

 

Keine Arbeit, kein Geld, keine Ärzte,

keine Schule, kein Aufenthalt.

Razzien an jeder Straßenecke,

verstecktes Wohnen, Polizei – Gewalt

Gewalt, Gewalt und Gewalt

und die ständige Angst vor Abschiebung in die Wüste.

 

Nur dieses eine Leben, nur dieses eine Leben, nur dieses eine Leben.

Wir haben nur dieses, nur dieses eine Leben, nur dieses eine,

nur dieses eine Leben.

 

Und so waren sie mürbe gemacht bangen Herzens voll Hoffnung,

dass nach dieser Nacht

im Schlauchboot endlich die Zukunft beginnt,
die sie sich so sehr wünschten für sich und ihr Kind,

von Zweifeln geplagt, voll Gewissensbissen,

unter größter Qual, die Herzen zerrissen.

 

30 Minuten mit der Fähre

30 Minuten mit der Fähre

30 Minuten mit der Fähre

hätt es gedauert

von Tanger nach Tarifa.